Es ist eins dieser Naturjuwelen im Westallgäu, das kaum bekannt ist: Das Haubacher Moos liegt nördlich von Isny im Allgäu und war Ziel unserer Exkursion vergangenen Freitag mit den Naturlotsinnen und Naturlotsen von Naturvielfalt Westallgäu.
Die Lotsengruppe und das vierköpfige Projektteam von Naturvielfalt Westallgäu haben das Hochmoor erkundet und sich über die Ziele und Herangehensweise möglicher Moorrenaturierungen ausgetauscht.
Zu trocken und warm – April im Moor
Das Haubacher Moos ist ein rund 55 Hektar großes Hochmoor, das mitten in einem größeren Waldgebiet liegt und als FFH-Gebiet, Landschaftsschutzgebiet und geschütztes Waldbiotop gesetzlich geschützt ist. Rund ein Drittel des Torfkörpers wurden in der Vergangenheit (ca. von 1900 bis 1968) bis auf eine Restschicht abgebaut. Die Entwässerungsgräben zeugen noch von dieser systematischen Entwässerung über viele Jahrzehnte.
Auf den nicht abgebauten Torfrücken ist die Torfschicht noch bis zu vier Meter hoch.

Wie trocken das Moor aktuell ist, konnten wir am Freitag schon beim Losgehen spüren: Die Sonne schien warm und überall trockenes und vertrocknetes Moos, das unter den Füßen knisterte. Nicht das Geräusch, das ein Moor machen sollte.
Dr. Siegfried Kehl nutze die Gelegenheit zu einem Vortrag über die Besonderheiten dieses sensiblen Lebensraums. Schnell wurde klar: In diesem Zustand kann das Moor die wertvollen Ökosystemleistungen wie Wasserrückhalt und Treibhausgasspeicher nicht mehr hinreichend erfüllen. Ziel des moorökologischen Entwicklungskonzeptes ist deshalb klar, diese Funktionen wiederherzustellen.
Ein besonderes Highlight dabei: Im Haubacher Moos gibt es noch Bestände des Hochmoorgelblings (Colias palaeno) und Hochmoorbläulings (Agriades optilete), seltener und bedrohter Schmetterlingsarten. Sie brauchen notwendig einen Lebensraum in offenen und nassen Mooren. Die Raupe des Hochmoorgelblings lebt zum Beispiel nur an der Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) und ist damit auf Lebensräume angewiesen, in denen diese Pflanze wächst.

Gemeinsames Engagement für die Region
Die Exkursion bot eine tolle Gelegenheit, das Haubacher Moos besser kennenzulernen und einen tiefen Einblick in die Ziele und Maßnahmen des Projekts Naturvielfalt Westallgäu zu bekommen. Entlang des Wegs und in den Gesprächen beim gemeinsamen Abendessen im Gasthof erfuhren die Teilnehmenden mehr über die Herausforderungen, auch bei der Flächenakquise für den Moorschutz und welche Hürden auftauchen auf dem Weg zu möglichen Maßnahmen. Dabei wurde klar, welche Bedeutung das Verständnis und die Zusammenarbeit mit allen haben, um die Vielfalt in der Region langfristig zu bewahren.
Die Arbeit der Naturlotsinnen und Naturlotsen bei den Touren durchs Projektgebiet trägt dazu bei, allen den Wert der Natur näher zu bringen und so für den Schutz zu sensibilisieren.

Die Exkursion ins Haubacher Moos war somit nicht nur ein lehrreicher Ausflug für uns alle, sondern auch eine schöne Motivation, dafür weiter zu machen.