Wusstet ihr…
- dass mehr als ein Drittel der weltweiten Feuchtgebiete in den letzten 50 Jahren verschwunden sind?*
- jedes Jahr rund 500.000 Hektar Moore weltweit zerstört werden?*
- die Zerstörung unserer Moore nicht nur das Sterben vieler Arten bedeutet, sondern auch die Klimakrise verschlimmert?
- dass der NABU sich dafür einsetzt, bis 2050 alle entwässerten Moore weltweit wieder herzustellen?
Würdest du… mit uns darüber nachdenken, was du für mehr Moorschutz tun kannst?
Auch dazu lädt der Welttag der Feuchtgebiete (engl.: World Wetland Day) am 2. Februar ein. Er wurde 1997 ausgerufen mit dem Ziel: Mehr Menschen weltweit sollen die Zusammenhänge zwischen intakten Feuchtgebieten und Effekten auf die Natur verstehen können und Einfluss darauf nehmen.
Das Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten gibt es seit 1971, also seit mehr als 50 Jahren. Es ist die älteste internationale Konvention, die sich mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beschäftigt.
Der 2. Februar soll auch an diese von der UNESCO angeregte Vereinbarung über die internationale Bedeutung feuchter Lebensräume für eine Vielzahl an Arten erinnern. Ihre Ziele sind in jeder Dekade größer geworden, die Umsetzung hakt: Fast Dreiviertel aller moortypischen Pflanzen weltweit gelten heute als bedroht.
Pflanzen, die oft erstaunliche Fähigkeiten haben...
So zum Beispiel die Torfmoose (Sphagnum), die bestens an die nährstoffarmen Lebensbedingungen in Mooren angepasst sind. Sie verfügen über bemerkenswerte Eigenschaften: Um die wenigen Nährstoffe aus ihrer Umgebung aufnehmen zu können, tauschen sie diese gegen Wasserstoffionen aus. Dadurch entsteht um sie herum ein saures Mileu, in dem die Konkurrenz nicht mehr wachsen kann.
Außerdem sind sie echte Überlebenskünstler in wechselnden Umweltbedingungen: In der Trockenzeit reduzieren sie ihren Stoffwechsel auf ein Minimum. Wenn es nass wird, können sie wie ein Schwamm das 30-fache ihrer Trockenmasse an Wasser speichern. Eine beeindruckende und im Hinblick auf lange Dürreperioden lebensrettende Eigenschaft.
Ein weiterer faszinierender Bewohner von Mooren und Bruchwäldern ist die Moorbirke (Betula pubescens).
Sie gilt als nördlichste Baumart Europas und hält Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius ohne Einschränkungen aus. Die Moorbirke ähnelt den bekannten Hänge- oder Sand-Birken und ist nicht immer leicht zu bestimmen. Ihre charakteristische weißgraue und rissige Borke, die von unten nach oben wandert, bildet sie erst spät aus.
Die Moorbirke wächst gerne auf freien Flächen. In unseren Mooren trägt sie zur Artenvielfalt bei, da Blatt- und Rüsselkäfer, Pflanzenwespen und heimische Großschmetterlinge auf sie als Futterpflanze angewiesen sind. Auch bestimmte Pilze bevorzugen ihre Stämme in den Hochmooren.
Die Moorbirke wurde von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres 2023 ernannt.
Was können wir tun für Feuchtgebiete und Moore?
Viele sprechen und schreiben derzeit über Funktionen und Wert von Mooren. Auch wir, denn es ist wichtig, zu informieren über diese faszinierenden Ökosysteme, die über die Jahrtausende gewachsen sind, wertvolle Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen darstellen und bedeutsame Kohlenstoffspeicher sind. Deshalb ist auch ein Welttag ein guter Anlass, vielleicht mal zu überlegen, was man selbst tun kann für ihren Schutz. Gute Anregungen wie “gewässerfreundlich leben” und sich in der Region über Projekte rund um den Gewässerschutz informieren gibt es auf der Website zum Welttag der Feuchtgebiete. Keine torfhaltige Erde mehr zu kaufen wäre zum Beispiel auch schon ein guter Anfang.
Mehr Anregungen und Aktionen auf der Website zum Welttag der Feuchtgebiete >>
Moorgeschichten und Hintergründe gibt’s in den Mooratlas-Podcasts der Heinrich–Böll–Stiftung >>
Wissenswertes rund um die Moorbirke auf der LWF-Seite >>
*Quelle: Mooratlas 2023 – ein Projekt von Heinrich-Böll-Stiftung, BUND, Michael Succow-Stiftung