Sich mit Meinungen anderer Menschen aktiv auseinandersetzen, zuhören, konstruktiv miteinander sprechen: Alles nicht mehr selbstverständlich in unserer Zeit. Umso wichtiger deshalb, es zu tun! Wir haben zum Dialogforum nach Bärenweiler bei Kißlegg eingeladen. Die Veranstaltung im historischen Gewölbe des 400 Jahre alten Gebäudes war ein voller Erfolg: Rund 50 Interessierte kamen, um mehr über den Moorschutz und unser Projekt im Westallgäu zu erfahren.
Herausforderungen und Chancen für den Moorschutz im Allgäu
Es ging in diesem Dialogforum wesentlich darum zu überlegen, wo wir als Umweltverbände und regionale Organisationen gemeinsam an einem Strang ziehen und uns unterstützen könnten. Denn eines wurde schnell klar: Wer sich dem Moorschutz verschreibt, braucht Geduld. Viele Vorleistungen vom Austausch mit Flächenbesitzenden und Bewirtschaftenden, Gutachten und auch die individuell auf jedes Moor abgestimmten Ziele sind notwendig, um voran zu kommen.
Der lange Weg zum Erfolg von Moorschutzprojekten
Jan Bolender, Projektleiter: “Weil das Ganze ein langer Prozess ist, wäre es falsch, den Erfolg von Moorschutzprojekten im Land nur an den renaturierten Quadratmetern Moorboden zu messen. Es geht um viel mehr Leistungen wie Wissenstransfer, Netzwerkbildung und Sensibilisierung.”
Daniel Masur vom Regierungspräsidium Tübingen, der die Moorschutzkonzeption des Landes vorstellte: “Das Ganze ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gerade deshalb ist hier Kommunikation wesentlich. Sie schafft die Basis für nachhaltige Erfolge.” Denn auch wenn unsere Moorflächen im Westallgäu klein sind: Die modellhaften Renaturierungen zeigen, dass ein Umdenken erforderlich ist, wenn wir Ressourcen wie Böden und Wasser langfristig nutzen wollen. Endlichkeitsanalysen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft haben gezeigt: Wenn wir so weitermachen wie bisher, dauert es noch rund vier Jahrzehnte und die Bodennutzung ist nicht mehr möglich.
Gerda Peuling, die für uns den Abend moderierte, fasste zusammen, dass Moore wirklich wahre Multitalente sind. Und das nutzt auch zum Beispiel den Böden un dem Klima ringsum: Denn Moore regulieren den Wasserhaushalt, sorgen wie ein Schwamm für die Aufnahme und die kontinuierliche Abgabe von Wasser an ihre Umgebung. Eine sehr wertvolle Eigenschaft in Zeiten extremer Wetterereignisse und Klimaveränderungen.
Nicht zuletzt: Moore sind Habitat für einzigartige Tiere und Pflanzen und ein wertvolles Natur- und Kulturerbe in unserer überwiegend intensiv genutzten Landschaft. Gründe, sie zu schützen, gibt es also mehr als genug.