Eine echte Erfolgsmeldung für unser Projekt und die Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure im Westallgäu: Der Mollenbach ist auf einem Teilstück von rund 150 Metern zwischen Vogt und Rötenbach renaturiert worden. Wir freuen uns sehr, dass das Projekt nicht nur ökologisch sehr sinnvoll ist, sondern zudem Modellcharakter für andere Vorhaben besitzt.
Gewässerrenaturierung: Was bedeutet das überhaupt?
Den Gewässerzustand durch Renaturierung verbessern – was heißt das konkret? Zunächst bedeutet Renaturierung, dass ein von Menschen verursachter Zustand wieder möglichst nahe an einen natürlichen Zustand rückgeführt wird. Das heißt nicht, dass der Naturzustand komplett erreicht wird, aber die Verbesserung hin zu einem möglichst vitalen und naturnahen Zustand ist das Ziel.
Dieser Bach legt sich für mehr Natur in die Kurven
Entlang der Landesstraße L330 zwischen Vogt und Rötenbach kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen der
Verkehrssicherheit. Der Mollenbach wurde dort auf gut 100 Metern parallel zur Straße geführt. Durch Uferbefestigungen
entlang dieser Straße war zudem eine freie naturnahe Entwicklung des Gewässerabschnitts nicht mehr möglich. Stoffliche Einträge vom Belag und den Fahrzeugen auf der stark befahrenen Straße belasteten das Gewässer zusätzlich. Und auch der Biber war recht aktiv: Biberdämme und Unterhöhlungen des Straßendamms sorgten für zusätzliche Probleme vor allem nach Starkregen und Überschwemmungen der Straße.
Es geht nur gemeinsam: Konzeption, Plan, Umsetzungen
Wenn es fertig ist, sieht es einfach aus. Doch damit so eine Bachrenaturierung erfolgen kann sind viele Beteiligte und viele Gespräche notwendig, damit es gelingen kann. Mit uns an einem Strang zogen Akteure aus den Bereichen: Untere und Obere Naturschutzbehörde, Oberflächengewässer, Bodenschutz, Naturschutz, Landschaftserhaltungsverband (LEV), Fischerei, Straßenbau und-meisterei sowie die Liegenschaftsverwaltung und die beiden Kommunen Vogt und Wolfegg mit deren Biotopverbundmanager Christoph Mozer sowie die Bewirtschafter der Flächen. Umgesetzt wurde die Maßnahme zusammen mit der Firma Gebrüder Edelmann GmbH, Garten- und Landschaftsbau.
Mehr Freiraum für den Bach und mehr Straßensicherheit
Das wesentliche Ziel der Maßnahme war es, dem Bach wieder mehr Freiraum zu geben, damit er sich gemäß seiner natürlichen Dynamik entwickeln kann. Der Mollenbach mäandert nun auf diesem Teilstück durch eine Wiese. Mehr Bachschleifen bieten vor allem Insekten und Fischen ein Habitat. Gemeinsam mit dem Straßenamt, die das Konzept für die Straßensanierung entwickelt und diesen Teil der Maßnahmen finanziert haben, konnte damit auch die Verkehrssicherheit entlang der Landesstraße erhöht werden.
Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg: „Am Beispiel der Mollenbach-Renaturierung sehen wir, wie viele Vorteile so eine Naturschutzmaßnahme hat. Der Bach sorgt durch seinen natürlichen Verlauf und die längere Fließstrecke auch für mehr Wasserrückhalt und bietet wertvolle Lebensräume für bedrohte Tier und Pflanzenarten. Vielleicht siedelt sich sogar die Bachmuschel (Unio crassus) wieder an, die früher im Bachlauf vorkam.“
Die Maßnahme zur Renaturierung eines
Teilbereichs des Mollenbachs bildet den ersten Teil des im Projekt geplanten Biotopverbunds feuchter Standorte in der Hotspot-Region.