Wie wichtig Moore für Natur und Menschen sind, hat kürzlich ein drastisches Beispiel im Allgäu gezeigt:
Der Starkregen Ende Mai sorgte dafür, dass die Eschach sehr viel Wasser führte, über ihre Ufer trat und zur Bedrohung für die Stadt Leutkirch wurde. Dämme waren in Gefahr. Schnell lief auch das Hochwasser-Rückhaltebecken voll und sofortige Abhilfe musste her. So wurden – wie im Plan für solche Fälle vorgesehen – fast fünf Millionen Kubikmeter Wasser in ein Moor der Umgebung geleitet: das Taufach-Fetzach-Moos.
Taufach-Fetzach-Moos: NSG seit 1982
Das ist nicht nur irgendein Moor im Allgäu. Es ist ein über 300 Hektar großes Naturschutzgebiet mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten. Darunter der stark bedrohte Hochmoor-Gelbling (Colias palaeno), der auf intakte Moorlandschaften fürs Überleben angewiesen ist.
Die Aktion war geplant und für den kurzfristigen Hochwasserschutz sinnvoll. Jedoch: Die Verunreinigungen, die damit ebenfalls ins sensible Ökosystem Moor gelangten, schaden den Tieren und Pflanzen dort. Besser als solche Notfallmaßnahmen wäre deshalb, Flüssen wie der Eschach ausreichend natürliche Auenlandschaften zu lassen, die auch bei Hochwasser große Wassermengen aufnehmen können.
Moore sind effiziente Wasserspeicher: wenn sie intakt sind
Bis zum 30-fachen ihres Gewichts können Torfmoose Wasser aufnehmen und speichern. Dadurch wirken sie wie ein Schwamm. Das ist nicht nur bei Überschwemmungen wichtig. Das wirkt auch in Trockenperioden ausgleichend, denn die Moorpflanzen geben das Wasser nur sehr langsam wieder an die Umgebung ab.
SWR- und Tagesschaubeitrag “Moore & Hochwasserschutz”
Wie unsere Moore als Wasserspeicher funktionieren – und wie wir sie für diese Funktion besser schützen können, darüber gibt’s spannende Infos im neuen Beitrag von SWR 1 “So können Moore beim Hochwasserschutz helfen” auf Tagesschau.de. Siegfried Kehl war dazu unterwegs mit Stefanie Peyk vom SWR rund um den Blindelesee und im Winnismoos. Reinhören lohnt sich!
Der Wert unserer Moore – im Beitrag von SWR 1:
Klingt spannend? Ist es auch!
Folgt uns weiter ins Westallgäu auf Instagram >>